Futter für Seepferdchen
Seepferdchen ernähren sich in der Natur hauptsächlich von Krebstieren. Da sind an erster Stelle Garnelen entsprechender Größe zu nennen. Dem können wir als erstes mit Mysis, oder Krill und Flohkrebsen in gefrosteter Form gerecht werden. Kleine Fische, Wasserflöhe, Mückenlarven und auch erwachsene Artemia sind meines Erachtens NICHT für die Ernährung von Seepferdchen geeignet. Ich selbst verwende für größere Seepferdchen nur Frostmysis ohne jegliche Zugabe und habe damit selbst aufgezogene Seepferdchen jahrelang gut züchtend am Leben erhalten. - Also über Generationen (wenn man mal von den ersten Lebenswochen absieht) nichts anderes gefüttert. Wenn das klappt, dann sollte wohl das Notwendigste im Futter enthalten sein, um Seepferdchen damit ernähren zu können. Hat das Frostfutter eine sehr gute Qualität, dann ist es oft auch kein größeres Problem, selbst Wildfangtiere daran zu gewöhnen. - Geiz ist eben doch nicht immer geil, denn eine hervorragende Qualität hat in der Regel auch ihren Preis. Hat man eine sehr gute Qualität gefunden, dann tut man gut daran, sich einen Vorrat des Futters anzulegen. Es gibt immer wieder Lieferengpässe und oft auch nur Qualitäten, die zur Seepferdchenfütterung unbrauchbar sind.
Eine gute Qualität kann man daran erkennen, dass es sich um ganze Futtertiere handelt und Bruch nur dort entsteht, wo man selbst die Tafel zerbrochen hat. Sollten sich viele Beinchen und Fühler der Futtertiere lose im Auftauwasser befinden, dann ist die Qualität schon fragwürdig. Des Weiteren sollten sich die Futtertiere nach dem Auftauen nicht verfärben und auch das Auftauwasser nicht sonderlich trüben.
Nun werden sich sicher einige Leser fragen, warum nicht mit Lebendfutter füttern? Doch, darf und soll man - aber nur sparsam zur Beschäftigung NACHDEM eine normale Portion Frostfutter gefressen wurde! Das hat folgende Gründe:
1) Man nimmt sich die Möglichkeit die Seepferde an eine Futterstelle zu gewöhnen, da sich das Lebendfutter schnell im ganzen Aquarium verteilt.
2) Man hat dann nur schlecht die Möglichkeit festzustellen, ob alle Pferdchen gut fressen. 3) Oft hat das Lebendfutter aufgrund der langen Zeit vom Fang bis zum Seepferdchen nur noch wenige Nährstoffe. Dass es noch lebt, sagt überhaupt nichts über den Nährstoffgehalt aus! Fangfrisches Lebendfutter, welches optimal wäre, ist in einigen hundert Kilometer Entfernung vom Meer wenn überhaupt, dann nur sehr schwer zu bekommen. - Und aus dem Meer sollte das Futter wegen der Nährstoff- Zusammensetzung schon sein. Da ist eben fangfrisch gefrostetes Futter oft einfach besser.
4) Das Annehmen von Frostfutter wird von den Seepferden erlernt und will trainiert werden, damit sie nicht "entwöhnt" werden. - Denn der nächste heiße Sommer oder sehr kalte Winter kommt bestimmt, wo dann auch Lebendfutter, das per Express versendet wurde, nur noch als stinkende Brühe oder gefroren ankommt.
5) Wer könnte die großen Mengen an Lebendfutter bezahlen, die ein Seepferdchen frisst? Besonders wenn dieses alle zwei Tage frisch zugesandt werden….
Zurück zum Lebendfutter, das ja zur Beschäftigung und auch bei Fressproblemen mit frisch importierten Seepferdchen vorteilhaft ist. Hier können möglichst fangfrische: Mysis, kleinere Sandgarnelen, Flohkrebse oder ähnliche Krebstiere Verwendung finden. Auch eine Futterkultur von geeigneten Garnelen ist seit kurzem für Aquarianer mit einigen Seepferdchen möglich geworden. Es ist mir nach vielen Versuchen gelungen, eine Garnele zu finden, die sich zur Lebendfutterkultur eignet. Es ist eine Glasgarnele, die von der ostafrikanischen Küste stammt. Leider habe ich ihren Namen bis jetzt nicht ermitteln können, was bei der Unzahl an bekannten Arten auch nicht leicht ist. Deshalb nenne ich lieber keinen, als einen falschen Namen. Als VORLÄUFIGE Bezeichnung möchte ich aber "GgvJ" nennen, da diese Bezeichnung schon in einigen Foren benutzt wird.
Diese Garnelen sind durch ihre Unempfindlichkeit auf Temperatur-, Dichte- und Wasserqualitätsunterschiede sehr gut für eine Futterkultur geeignet. (Näheres siehe "Glasgarnelen")
Seepferdchenbabys benötigen zunächst immer Lebendfutter, welches dann aus Artemianauplien bestehen kann. Diese aus Dauercysten erbrüteten Nauplien sind zwar sicher nicht optimal, aber andere Futtertiere (Copepoden) stehen meist einfach nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung, da die Kultur dieser Krebstierchen einfach nicht ergiebig genug und damit zu aufwendig ist. Solche Copepodenkulturen sollte sich aber trotzdem jeder Seepferdchenpfleger lange BEVOR ein Aufzuchtversuch gestartet wird zulegen, eben weil die Vermehrung der Copepoden seine Zeit braucht. Bei Seepferdchen, die sehr kleine Junge bekommen (H. reidi u. H.kuda), ist es ratsam die Babys zunächst mit Copepoden zu ernähren, da Artemianauplien zwar angenommen, aber nur schlecht verdaut werden können. Natürlich sind Copepoden auch für andere Seepferdchenbabys von Vorteil. (Näheres siehe "Cops")
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